Die Straße bis zur Grenze Armeniens auf georgischer Seite ist in bemerkenswert schlechtem Zustand, in Gedanken zählen wir schon die los vibrierten und verlorenen Schrauben, die wir beim nächsten Stop wieder ersetzen müssen. An einer Baustellenampel kurz vor der Grenze fragt uns ein Bauarbeiter wohin wir fahren, und macht uns gestenreich klar, wie wenig er von unserem nächsten Reiseziel hält. Die nachbarlichen Beziehungen scheinen hier also nicht die besten zu sein.
Bei der Ausreise aus Georgien wird nur unser Führerschein und die vorher abgeschlossene Versicherung für die Motorräder kontrolliert. Der Kassenbon hat dabei als Nachweis gereicht. Auf der armenischen Seite der Zollstation zeugen eine verlassene, große Halle mit zahlreichen Kabinen für die Kontrolle von LKWs und eine gut ausgebaute Asphalt Straße davon, dass dieser Grenzübergang in früheren Zeiten wohl wesentlich intensiver genutzt wurde. Die Einreiseformalitäten nach Armenien sind die langwierigsten bisher. Nach der Kontrolle der Pässe und Fahrzeugpapiere müssen zuerst einmal alle Taschen am Motorrad geöffnet oder für einen Scan mit dem Röntgengerät abmontiert werden. Danach ist im anliegenden Gebäude die Gebühr für die Nutzung der Straßen in Armenien zu entrichten, 12€ je Fahrzeug, wahlweise zu zahlen in Dollar, Georgischen Lari oder Armenischen Dram. Mit dem Beleg für die Bezahlung der Gebühren ist dann beim Zoll der Bogen für Einreise und Einführung des Fahrzeugs auszufüllen, diesen muss man bis zur Ausreise aufbewahren! Mit diesem neuen Wisch geht es dann wie in Georgien zur Pflichtversicherung, 10€ je Motorrad für einen Monat. Der Verkäufer der Versicherung bietet SIM Karten praktischerweise gleich mit an. Nachdem alle Papiere vorhanden sind, werden diese bei der Ausfahrt aus dem Grenzposten noch einmal kontrolliert und mit den Kennzeichen abgeglichen, und schon werden wir in die armenischen Weiten entlassen.
Mittlerweile ist auch die Sonne wieder durch die Wolken hervorgebrochen und die gut asphaltierte Straße steht in starkem Kontrast zu der Schlaglochpiste, welche uns hierher gebracht hat. Das graue Asphaltband reicht aber genau bis zum nächsten Dorf, dort wurde der Straßenbelag aufgebrochen und abgetragen, die Mannschaft für das Aufbringen der neuen Decke hat den Weg aber scheinbar nie gefunden. Das Dorf wirkt im Vergleich zu dem, was wir auf unserer Reise bisher gesehen haben, sehr ärmlich. Einfache Häuser, aus Metallschrott und ausgeschlachteten Autokarosserien zusammengezimmerte Zäune, und alle Männer des Dorfes scheinen aktuell damit beschäftigt, die zurückkehrende Kuhherde durch die Gassen zu treiben. Nachdem die braune Herde in unserem Rückspiegel verschwunden ist, sind wir ganz allein auf den bis zum Horizont reichenden Wegen unterwegs. Diese bestehen mittlerweile nur noch aus festgefahrenem losen Boden, sind aber um einiges angenehmer zu fahren als die zerstörten Asphalt Straßen. Für welche Wege wir genau jetzt die Gebühr am Grenzposten bezahlt haben, ist uns allerdings schleierhaft.
Mittlerweile sinkt die Sonne über den grün und golden leuchtenden Hügeln ab und wir folgen einem immer schmaler werdenden Track in Richtung eines Wasserfalls, den wir als Campingort für die Nacht auserkoren haben. Dabei stellt sich uns aber ein nasses Hindernis in den Weg: Ein Fluss rauscht quer über den Weg hinweg, die Strömung wirkt herausfordernd und wie tief das Wasser reicht ist auch nicht zu erkennen. Da es aber keinen anderen Weg gibt, durchwate ich den Fluss und halte die Durchfahrt für durchaus machbar mit unseren Motorrädern (und limitierten Offroadskills). Und auch hier beweisen die wasserdichten Stiefel ihren Wert: das von oben in den Schuh gelaufene Wasser bleibt für den Rest des Tages hervorragend darin stehen. Nachdem wir unsere erste Flussdurchfahrt unter den wachsamen Augen eines Hirten gemeistert haben und dem Weg noch einige Kilometer gefolgt sind, stehen wir nach einer steilen Abfahrt über einen mit tiefen Furchen durchzogenen Erdweg vor dem nächsten Fluss. Der sich vorher nur durch sein Grollen ankündigende Wasserfall ist von hier bereits zu sehen. Die Furt ist an dieser Stelle jedoch tiefer als die letzte, die Steine im Flussbett größer und rutschiger und die Strömung dank des Wasserfalls um einiges stärker. Da es bereits dunkel wird, wollen wir nicht riskieren heute noch ein Motorrad zu versenken und beschließen, auf dieser Seite des Flusses die Zelte aufzuschlagen und für die Dusche den Rest des Weges zu Fuß zu laufen. Nachdem die Zelte stehen, das immer noch in den Stiefeln stehende Wasser ausgeleert ist und Hosen und Socken zum Trocknen aufgehängt sind, geniessen wir noch etwas den Anblick der Sterne und des heranziehenden Gewitters. In der Hoffnung , nachts nicht von auf den Zeltplanen prasselndem Regen geweckt zu werden legen wir uns schlafen. Denn dann würde die eben herunter gefahrene, steile Abfahrt zu einer matschigen Schlammrutsche werden, die wir mit den bepackten Motorrädern am nächsten Morgen wieder hoch müssen. Einen anderen Weg gibt es nicht.
Hitze im Zelt und strahlender Sonnenschein lässt uns dann am Morgen aber mit einem breiten Grinsen aus den Schlafsäcken klettern. Mit Handtuch, Shampoo und Flips Flops bewaffnet machen wir uns auf den Marsch Richtung Wasserfall, um die verschobene Dusche nachzuholen. Der Weg wird dabei um einiges schwieriger als gedacht. Es gibt keinen direkten Weg zum Wasserfall, stattdessen muss der Fluss zwei mal durchquert und über einige Uferränder und Steine geklettert werden. Flip Flops sind scheinbar nicht das optimale Schuhwerk für diese Aufgabe, und das Wasser ist so kalt, dass nach einem Drittel der ersten Flussdurchquerung die Füße bereits vor Schmerzen taub sind. Es gehen zwei Flip Flops verloren, von denen nur einer wieder gerettet werden kann, und wir kommen nicht nahe genug an den Wasserfall heran, um direkt darunter zu duschen. Die von den tosenden Wassermassen aufgeworfene Gischt reicht aber bereits, um uns komplett zu durchnässen. Nicht ganz so sauber wie geplant, dafür aber definitiv erfrischt und um ein paar Schrammen reicher kommen wir zum Zeltplatz zurück. Passenderweise wurde der Wasserfall bei Google Maps als Erlebnisbad gekennzeichnet. Bei dem Wetter lassen wir uns mit Frühstück und dem Abbauen der Zelte Zeit, bevor wir wieder in die immer noch nicht ganz getrockneten Stiefel steigen und uns Richtung Süden aufmachen.
Bevor wir die erste Asphalt Straße erreichen, durchfahren wir noch ein paar der sehr vernachlässigt aussehenden Dörfer, die von dem jüngeren Teil der Bevölkerung komplett verlassen zu sein scheinen. Auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel wechselt der Straßenbelag immer wieder zwischen gutem Asphalt, Flickenteppich und geteertem Schweizer Käse hin und her. Die Straßen sind von unzähligen, wohl noch aus Sowjetzeiten stammenden Industrieruinen gesäumt, die meisten davon nicht mehr in Betrieb und dem Verfall überlassen. Ein ähnliches Bild finden wir an unserem Tagesziel vor: dem Sewan See. Er ist mit fast 80 km so lang, dass das andere Ufer nicht zu erkennen ist. Die entlang des Ufers aus dem Boden sprießenden Ruinen sind allerdings keine verlassenen Industriehallen, sondern teilweise riesige, scheinbar aber nie fertig gestellte Hotelanlagen. Während wir dem Lauf des Sees folgen gewinnen wir den Eindruck, die Gegend hat sich auf einen Tourismus-Boom vorbereitet, welcher das Land aber nie erreicht hat.
Bevor wir unsere Zelte aufschlagen, halten wir an einem Restaurant für die abendliche Stärkung an. In diesen Restaurants steht jeder Tisch in einem eigenen, abgeschlossenen Raum. Auf die Bitte nach ein wenig gegrilltem Fleisch, Salat und Käse wird ein eigentlich sechs Personen fassender Tisch für uns eingedeckt. Die aufgetischten Speisen sind nach so einem Tag extrem lecker, und nur die kunstvoll verlegten Heizungsrohre und draußen einsetzender Hagel schaffen es, uns von der Mahlzeit abzulenken.
Nachdem die letzten Bissen verschwunden und die letzten Hagelkörner vom Himmel gefallen sind, schwingen wir uns wieder auf die Motorräder und biegen in ein wohl mal als Parkanlage angelegtes Areal direkt am Flussufer ab. Die Stahlgerüste der Bänke haben allerdings schon lange keine Sitzflächen und Dächer mehr und die Wege sind zum Teil überwuchert, so können wir in Ruhe den Sonnenuntergang bei einer standesgemäßen PET Flasche Bier und Semetchki genießen.
Nach einem Frühstück aus viel zu großen Teigfladen, und der wohl günstigsten, fettigsten und leckersten Wurst dieser Reise brechen wir wieder Richtung Georgien auf. Um nicht wieder durch die kleineren Dörfer und Städte zu fahren, biegen wir auf einen schmalen Track in die Hügel ab. Nach einigen Kilometern endet dieser aber plötzlich, in der Ferne lässt sich ein nach einem weiteren Weg aussehender Streifen Dreck erahnen. Wir fahren also querfeldein bis wir auf den nächsten Trampelpfad stoßen und folgen diesem auf Umwegen, um die umliegenden Dörfer herum, bis er wieder auf die Asphaltstraße zurück führt. Nach einem Sturz übers Vorderrad muss dabei unter den interessierten Blicken eines Hirten und seiner blökenden Herde noch die Gabel der DR wieder gerichtet werden.
Kurz bevor wir in den Debed Canyon im Norden Armenies einfahren, nehmen wir einen Abzweig links in die Berge hoch, und befahren so den Canyon nicht in der Talsohle, sondern auf der oberen Flanke auf einem Schottertrack, begleitet von tollen Ausblicken auf die umliegende Landschaft. Hier nehmen wir auch einen kleinen Umweg, um eines der zahlreichen Klöster in Armenien zu besichtigen. Dieses ist aber schon seit einiger Zeit verlassen, und so haben wir die Szenerie ganz für uns allein. Anschließend führt uns eine an einer steilen Felswand hängende Straße mit zahlreichen Kehren zurück auf den Boden des Canyons und auf die Hauptstraße, welcher wir bis zur georgischen Grenze folgen. Den Tipp mit dem Abzweig auf die Schotterpassage oberhalb des Canyons und dem verlassenen Kloster haben wir von Jan und Silke von travelove.org, vielen Dank dafür!
Bei der Ausreise aus Armenien werden nur die bei der Einreise ausgestellten Papiere wieder eingesammelt und Pass und Fahrzeugpapiere kontrolliert, dann sind wir auch schon wieder in Georgien und auf dem Weg in die Hauptstadt, Tiflis. Die Straße vor und hinter dem Grenzpunkt ist hier zwar auch alles andere als gut, aber zum Glück doch um einiges besser als bei der Einreise.
Die Straße bis zur Grenze Armeniens auf georgischer Seite ist in bemerkenswert schlechtem Zustand, in Gedanken zählen wir schon die los vibrierten und verlorenen Schrauben, die wir beim nächsten Stop wieder ersetzen müssen. An einer Baustellenampel kurz vor der Grenze fragt uns ein Bauarbeiter wohin wir fahren, und macht uns gestenreich klar, wie wenig er von unserem nächsten Reiseziel hält. Die nachbarlichen Beziehungen scheinen hier also nicht die besten zu sein.
Bei der Ausreise aus Georgien wird nur unser Führerschein und die vorher abgeschlossene Versicherung für die Motorräder kontrolliert. Der Kassenbon hat dabei als Nachweis gereicht. Auf der armenischen Seite der Zollstation zeugen eine verlassene, große Halle mit zahlreichen Kabinen für die Kontrolle von LKWs und eine gut ausgebaute Asphalt Straße davon, dass dieser Grenzübergang in früheren Zeiten wohl wesentlich intensiver genutzt wurde. Die Einreiseformalitäten nach Armenien sind die langwierigsten bisher. Nach der Kontrolle der Pässe und Fahrzeugpapiere müssen zuerst einmal alle Taschen am Motorrad geöffnet oder für einen Scan mit dem Röntgengerät abmontiert werden. Danach ist im anliegenden Gebäude die Gebühr für die Nutzung der Straßen in Armenien zu entrichten, 12€ je Fahrzeug, wahlweise zu zahlen in Dollar, Georgischen Lari oder Armenischen Dram. Mit dem Beleg für die Bezahlung der Gebühren ist dann beim Zoll der Bogen für Einreise und Einführung des Fahrzeugs auszufüllen, diesen muss man bis zur Ausreise aufbewahren! Mit diesem neuen Wisch geht es dann wie in Georgien zur Pflichtversicherung, 10€ je Motorrad für einen Monat. Der Verkäufer der Versicherung bietet SIM Karten praktischerweise gleich mit an. Nachdem alle Papiere vorhanden sind, werden diese bei der Ausfahrt aus dem Grenzposten noch einmal kontrolliert und mit den Kennzeichen abgeglichen, und schon werden wir in die armenischen Weiten entlassen.
Mittlerweile ist auch die Sonne wieder durch die Wolken hervorgebrochen und die gut asphaltierte Straße steht in starkem Kontrast zu der Schlaglochpiste, welche uns hierher gebracht hat. Das graue Asphaltband reicht aber genau bis zum nächsten Dorf, dort wurde der Straßenbelag aufgebrochen und abgetragen, die Mannschaft für das Aufbringen der neuen Decke hat den Weg aber scheinbar nie gefunden. Das Dorf wirkt im Vergleich zu dem, was wir auf unserer Reise bisher gesehen haben, sehr ärmlich. Einfache Häuser, aus Metallschrott und ausgeschlachteten Autokarosserien zusammengezimmerte Zäune, und alle Männer des Dorfes scheinen aktuell damit beschäftigt, die zurückkehrende Kuhherde durch die Gassen zu treiben. Nachdem die braune Herde in unserem Rückspiegel verschwunden ist, sind wir ganz allein auf den bis zum Horizont reichenden Wegen unterwegs. Diese bestehen mittlerweile nur noch aus festgefahrenem losen Boden, sind aber um einiges angenehmer zu fahren als die zerstörten Asphalt Straßen. Für welche Wege wir genau jetzt die Gebühr am Grenzposten bezahlt haben, ist uns allerdings schleierhaft.
Mittlerweile sinkt die Sonne über den grün und golden leuchtenden Hügeln ab und wir folgen einem immer schmaler werdenden Track in Richtung eines Wasserfalls, den wir als Campingort für die Nacht auserkoren haben. Dabei stellt sich uns aber ein nasses Hindernis in den Weg: Ein Fluss rauscht quer über den Weg hinweg, die Strömung wirkt herausfordernd und wie tief das Wasser reicht ist auch nicht zu erkennen. Da es aber keinen anderen Weg gibt, durchwate ich den Fluss und halte die Durchfahrt für durchaus machbar mit unseren Motorrädern (und limitierten Offroadskills). Und auch hier beweisen die wasserdichten Stiefel ihren Wert: das von oben in den Schuh gelaufene Wasser bleibt für den Rest des Tages hervorragend darin stehen. Nachdem wir unsere erste Flussdurchfahrt unter den wachsamen Augen eines Hirten gemeistert haben und dem Weg noch einige Kilometer gefolgt sind, stehen wir nach einer steilen Abfahrt über einen mit tiefen Furchen durchzogenen Erdweg vor dem nächsten Fluss. Der sich vorher nur durch sein Grollen ankündigende Wasserfall ist von hier bereits zu sehen. Die Furt ist an dieser Stelle jedoch tiefer als die letzte, die Steine im Flussbett größer und rutschiger und die Strömung dank des Wasserfalls um einiges stärker. Da es bereits dunkel wird, wollen wir nicht riskieren heute noch ein Motorrad zu versenken und beschließen, auf dieser Seite des Flusses die Zelte aufzuschlagen und für die Dusche den Rest des Weges zu Fuß zu laufen. Nachdem die Zelte stehen, das immer noch in den Stiefeln stehende Wasser ausgeleert ist und Hosen und Socken zum Trocknen aufgehängt sind, geniessen wir noch etwas den Anblick der Sterne und des heranziehenden Gewitters. In der Hoffnung , nachts nicht von auf den Zeltplanen prasselndem Regen geweckt zu werden legen wir uns schlafen. Denn dann würde die eben herunter gefahrene, steile Abfahrt zu einer matschigen Schlammrutsche werden, die wir mit den bepackten Motorrädern am nächsten Morgen wieder hoch müssen. Einen anderen Weg gibt es nicht.
Hitze im Zelt und strahlender Sonnenschein lässt uns dann am Morgen aber mit einem breiten Grinsen aus den Schlafsäcken klettern. Mit Handtuch, Shampoo und Flips Flops bewaffnet machen wir uns auf den Marsch Richtung Wasserfall, um die verschobene Dusche nachzuholen. Der Weg wird dabei um einiges schwieriger als gedacht. Es gibt keinen direkten Weg zum Wasserfall, stattdessen muss der Fluss zwei mal durchquert und über einige Uferränder und Steine geklettert werden. Flip Flops sind scheinbar nicht das optimale Schuhwerk für diese Aufgabe, und das Wasser ist so kalt, dass nach einem Drittel der ersten Flussdurchquerung die Füße bereits vor Schmerzen taub sind. Es gehen zwei Flip Flops verloren, von denen nur einer wieder gerettet werden kann, und wir kommen nicht nahe genug an den Wasserfall heran, um direkt darunter zu duschen. Die von den tosenden Wassermassen aufgeworfene Gischt reicht aber bereits, um uns komplett zu durchnässen. Nicht ganz so sauber wie geplant, dafür aber definitiv erfrischt und um ein paar Schrammen reicher kommen wir zum Zeltplatz zurück. Passenderweise wurde der Wasserfall bei Google Maps als Erlebnisbad gekennzeichnet. Bei dem Wetter lassen wir uns mit Frühstück und dem Abbauen der Zelte Zeit, bevor wir wieder in die immer noch nicht ganz getrockneten Stiefel steigen und uns Richtung Süden aufmachen.
Bevor wir die erste Asphalt Straße erreichen, durchfahren wir noch ein paar der sehr vernachlässigt aussehenden Dörfer, die von dem jüngeren Teil der Bevölkerung komplett verlassen zu sein scheinen. Auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel wechselt der Straßenbelag immer wieder zwischen gutem Asphalt, Flickenteppich und geteertem Schweizer Käse hin und her. Die Straßen sind von unzähligen, wohl noch aus Sowjetzeiten stammenden Industrieruinen gesäumt, die meisten davon nicht mehr in Betrieb und dem Verfall überlassen. Ein ähnliches Bild finden wir an unserem Tagesziel vor: dem Sewan See. Er ist mit fast 80 km so lang, dass das andere Ufer nicht zu erkennen ist. Die entlang des Ufers aus dem Boden sprießenden Ruinen sind allerdings keine verlassenen Industriehallen, sondern teilweise riesige, scheinbar aber nie fertig gestellte Hotelanlagen. Während wir dem Lauf des Sees folgen gewinnen wir den Eindruck, die Gegend hat sich auf einen Tourismus-Boom vorbereitet, welcher das Land aber nie erreicht hat.
Bevor wir unsere Zelte aufschlagen, halten wir an einem Restaurant für die abendliche Stärkung an. In diesen Restaurants steht jeder Tisch in einem eigenen, abgeschlossenen Raum. Auf die Bitte nach ein wenig gegrilltem Fleisch, Salat und Käse wird ein eigentlich sechs Personen fassender Tisch für uns eingedeckt. Die aufgetischten Speisen sind nach so einem Tag extrem lecker, und nur die kunstvoll verlegten Heizungsrohre und draußen einsetzender Hagel schaffen es, uns von der Mahlzeit abzulenken.
Nachdem die letzten Bissen verschwunden und die letzten Hagelkörner vom Himmel gefallen sind, schwingen wir uns wieder auf die Motorräder und biegen in ein wohl mal als Parkanlage angelegtes Areal direkt am Flussufer ab. Die Stahlgerüste der Bänke haben allerdings schon lange keine Sitzflächen und Dächer mehr und die Wege sind zum Teil überwuchert, so können wir in Ruhe den Sonnenuntergang bei einer standesgemäßen PET Flasche Bier und Semetchki genießen.
Nach einem Frühstück aus viel zu großen Teigfladen, und der wohl günstigsten, fettigsten und leckersten Wurst dieser Reise brechen wir wieder Richtung Georgien auf. Um nicht wieder durch die kleineren Dörfer und Städte zu fahren, biegen wir auf einen schmalen Track in die Hügel ab. Nach einigen Kilometern endet dieser aber plötzlich, in der Ferne lässt sich ein nach einem weiteren Weg aussehender Streifen Dreck erahnen. Wir fahren also querfeldein bis wir auf den nächsten Trampelpfad stoßen und folgen diesem auf Umwegen, um die umliegenden Dörfer herum, bis er wieder auf die Asphaltstraße zurück führt. Nach einem Sturz übers Vorderrad muss dabei unter den interessierten Blicken eines Hirten und seiner blökenden Herde noch die Gabel der DR wieder gerichtet werden.
Kurz bevor wir in den Debed Canyon im Norden Armenies einfahren, nehmen wir einen Abzweig links in die Berge hoch, und befahren so den Canyon nicht in der Talsohle, sondern auf der oberen Flanke auf einem Schottertrack, begleitet von tollen Ausblicken auf die umliegende Landschaft. Hier nehmen wir auch einen kleinen Umweg, um eines der zahlreichen Klöster in Armenien zu besichtigen. Dieses ist aber schon seit einiger Zeit verlassen, und so haben wir die Szenerie ganz für uns allein. Anschließend führt uns eine an einer steilen Felswand hängende Straße mit zahlreichen Kehren zurück auf den Boden des Canyons und auf die Hauptstraße, welcher wir bis zur georgischen Grenze folgen. Den Tipp mit dem Abzweig auf die Schotterpassage oberhalb des Canyons und dem verlassenen Kloster haben wir von Jan und Silke von travelove.org, vielen Dank dafür!
Bei der Ausreise aus Armenien werden nur die bei der Einreise ausgestellten Papiere wieder eingesammelt und Pass und Fahrzeugpapiere kontrolliert, dann sind wir auch schon wieder in Georgien und auf dem Weg in die Hauptstadt, Tiflis. Die Straße vor und hinter dem Grenzpunkt ist hier zwar auch alles andere als gut, aber zum Glück doch um einiges besser als bei der Einreise.